Hausboot im Sonnenuntergang am Geiseltalsee mit warmen orangefarbenen Himmelsfarben und spiegelndem Wasser

Offener Brief

Veröffentlicht in Ostboote
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Dringender Appell: Rettung und Förderung der wirtschaftlichen und

touristischen Zukunft der Marina Braunsbedra am Geiseltalsee – Fünf vor Zwölf!

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir, die Ostboote Vermietungsgesellschaft, wenden uns mit größter Dringlichkeit an Sie, um auf die alarmierende Situation am Geiseltalsee, insbesondere in Braunsbedra, aufmerksam zu machen. Der Geiseltalsee, als Deutschlands zweitgrößter künstlicher See, birgt enormes Potenzial – als touristisches Ziel, als wirtschaftlicher Motor und als regionales Aushängeschild. Doch anstatt diese Möglichkeiten zu nutzen, sehen wir uns mit gravierenden Herausforderungen konfrontiert, die nicht nur unsere Arbeit, sondern die gesamte Region massiv gefährden.

In den letzten vier Jahren haben wir über 3.000 Übernachtungsgäste auf unseren Hausbooten begrüßt und ebenso viele Tagesgäste auf unseren kleinen Grillbooten und Badeflößen empfangen. Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, wie groß das Interesse an unserer Region ist. Unsere Gäste schätzen die einzigartigen Erlebnisse, die wir ihnen bieten, und viele kommen mit dem Wunsch, dem Alltag zu entfliehen und die Ruhe der Natur zu genießen.

Doch gleichzeitig erleben wir immer wieder, dass Gäste von der touristischen Infrastruktur enttäuscht sind – nicht vom See selbst, sondern von den fehlenden Möglichkeiten in der Umgebung. Es gibt kaum Einkaufsmöglichkeiten, nur wenige gastronomische Angebote und ein spärliches Freizeitangebot. Diese Einöde trägt dazu bei, dass Besucher die Region als unterentwickelt wahrnehmen und nur selten wiederkommen.

Natürlich gibt es Gäste, die gerade die Ruhe und Abgeschiedenheit schätzen. Doch diese allein reichen nicht aus, um die Region wirtschaftlich zu stärken. Es fehlt an einer harmonischen Verbindung zwischen Naturnähe und einer attraktiven Infrastruktur, die den Ansprüchen moderner Touristen gerecht wird.

Unsere Arbeit wird überwiegend von Rentnern und wenigen Teilzeitkräften getragen, die mit großem Einsatz die Lücken füllen. Doch dies ist keine nachhaltige Lösung. Die Politik hat es versäumt, die Tourismusbranche als attraktiven Arbeitsmarkt zu etablieren. Stattdessen sehen wir uns mit bürokratischen Hürden konfrontiert, die es Quereinsteigern und Fachkräften nahezu unmöglich machen, Fuß zu fassen.

Immer mehr gewerbliche Anbieter ziehen sich aus Braunsbedra zurück, da die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unzureichend sind. Dieser Rückzug hat bereits sichtbare Spuren hinterlassen: Die Vielfalt an touristischen Angeboten nimmt ab, und die Attraktivität der Region sinkt. Es fehlt an einem klaren Plan, wie diese Entwicklung gestoppt werden kann.

Naturschutz und wirtschaftliche Interessen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die teilweise Öffnung des Geiseltalsees zeigt, dass hier keine ausgewogene Lösung gefunden wurde. Große Summen wurden in Maßnahmen wie Bojenketten investiert, während dringend notwendige Reparaturen Dieser vernachlässigt werden.

Unwirtschaftlichkeit und Vernachlässigung der Liegenschaften

Ein weiterer zentraler Punkt, der die Entwicklung der Region behindert, ist der Zustand der Liegenschaften in der Marina Braunsbedra. Trotz der herausragenden Lage und des enormen Potenzials wurden viele dieser Flächen bisher nicht sinnvoll genutzt oder entwickelt. Es fehlen klare Konzepte für die Bebauung und sinnvolle wirtschaftliche Nutzung, die sowohl den Anforderungen moderner Touristen als auch den Bedürfnissen der Region gerecht werden.

Immer wieder stoßen Bemühungen zur Verbesserung oder Entwicklung dieser Liegenschaften auf Hindernisse, sei es durch mangelndes Gehör bei zuständigen Stellen oder durch bürokratische Hürden. Diese Nachlässigkeit und die daraus resultierende Unwirtschaftlichkeit haben dazu geführt, dass wertvolle Flächen ungenutzt bleiben oder nicht optimal erschlossen sind.

Die Marina könnte durch eine gezielte Entwicklung der Liegenschaften ein Vorzeigestandort für nachhaltigen Tourismus und regionale Wertschöpfung werden. Dafür braucht es jedoch Engagement, Planung und die Bereitschaft, diese Flächen in das

Gesamtkonzept des Geiseltalsees zu integrieren. Eine nachhaltige und durchdachte Nutzung könnte nicht nur das Angebot für Besucher deutlich verbessern, sondern auch langfristig Arbeitsplätze und wirtschaftliche Stabilität schaffen.

Wir schlagen dringend folgende Maßnahmen vor, um die Region zukunftsfähig zu machen.

Investitionen in die Infrastruktur sind essenziell. Der Ausbau der Verkehrsanbindung, die Einführung eines öffentlichen Nahverkehrs für Touristen und die Verbesserung der Straßen zur Marina sind notwendige Schritte. Einkaufsmöglichkeiten, gastronomische Betriebe und Freizeitangebote müssen geschaffen werden, um die Region für Besucher attraktiver zu machen. Die Entwicklung eines Veranstaltungskonzepts mit regelmäßigen Märkten, Konzerten oder Workshops ist entscheidend, um Besucher zu binden und die Region lebendig zu gestalten.

Die Einrichtung einer zentralen Verwaltungseinheit für den Geiseltalsee ist unabdingbar. Eine „Geiseltalsee-Behörde“ sollte sämtliche Belange rund um den See koordinieren – von der Infrastruktur bis zum Naturschutz. Ein digitales Verwaltungssystem könnte Anträge und Genehmigungen schneller und transparenter bearbeiten.

Eine verstärkte Förderung des Arbeitsmarktes in der Tourismusbranche ist unverzichtbar. Programme, die Betriebe unterstützen, Ausbildungsplätze schaffen oder Quereinsteiger beschäftigen, müssen verstärkt werden. Weiterbildungsangebote in Bereichen wie Gästebetreuung, Gastronomie und Wassersport können die Qualität der touristischen Dienstleistungen nachhaltig verbessern.

Ein transparenter und verlässlicher Rahmen ist notwendig. Klare und verbindliche Preiskataloge für Gebühren und Kosten sollten mindestens ein Jahr im Voraus angekündigt werden, um den Betrieben Planungssicherheit zu geben. Eine stärkere Einbindung der Betriebe in Entscheidungsprozesse würde die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Unternehmen nachhaltig stärken.

Die nachhaltige Öffnung des Sees muss priorisiert werden. Eine dauerhafte Präsenz der Wasserschutzpolizei ist zwingen notwendig. Die Erweiterung der befahrbaren Zonen, klare Regeln, die Naturschutz und wirtschaftliche Nutzung verbinden, sowie zusätzliche Anlegestellen und Plattformen würden die Attraktivität des Sees erheblich steigern und neue Chancen eröffnen.

Wir richten diesen Brief an alle politischen und gesellschaftlichen Akteure, die Einfluss auf die Entwicklung des Geiseltalsees haben: Bürgermeister, Stadträte, Landräte, Landespolitiker, Tourismusverbände und Medien. Der Geiseltalsee, die Marina Braunsbedra, darf nicht länger als Symbol verpasster Chancen und politischer Untätigkeit stehen.

Es ist Ihre Verantwortung, die Region zu retten und zukunftsfähig zu machen. Die Zeit zu handeln ist jetzt.

Hinweis zu unserer Initiative

Mit diesem Schreiben sprechen wir ausschließlich im Namen der Ostboote Vermietungsgesellschaft. Die hier vorgebrachten Gedanken, Vorschläge und Anliegen beruhen auf unseren eigenen Erfahrungen und Beobachtungen als Betreiber eines Hausboot- und Bootsverleihunternehmens in der Marina Braunsbedra. Unser primäres Ziel ist es, auf die Missstände und Herausforderungen aufmerksam zu machen, die uns in unserem direkten Arbeitsumfeld betreffen und uns als Teil dieser Region am Herzen liegen.

Obwohl unsere Initiative die Marina Braunsbedra als Schwerpunkt hat, möchten wir betonen, dass viele der genannten Probleme und Chancen auch über unseren unmittelbaren Wirkungsbereich hinaus für die Region von Bedeutung sind. Es ist uns ein Anliegen, nicht nur unsere Interessen, sondern auch die derjenigen zu vertreten, die sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen und sich angesprochen fühlen.

Dieser Appell versteht sich daher nicht als allgemein gültige Stellungnahme für alle Akteure der Region, sondern als ein persönlicher und aufrichtiger Aufruf, notwendige Veränderungen in Angriff zu nehmen, um die wirtschaftliche und touristische Zukunft der Marina und des Geiseltalsees zu sichern

Mit nachdrücklichen Grüßen

Ostboote Vermietungsgesellschaft
Zusatz: Ausführliche Maßnahmen für Nachfragen

Falls Institutionen oder Verantwortliche weitere Details zu unseren Vorschlägen benötigen, haben wir in einer separaten Ausarbeitung klare Beispiele und Umsetzungsmaßnahmen für jeden Punkt hinterlegt. Gerne stellen wir diese auf Anfrage zur Verfügung.

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